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Hans-Jürgen Poppek

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Die Geschichte unseres Bezirks ist untrennbar mit dem außergewöhnlichen Engagement von Hans-Jürgen Poppek verbunden. Er gründete die christliche Pfadfinderbewegung in Wolfsburg und prägte die Bezirksarbeit über Jahrzehnte. Doch sein Wirken reichte weit darüber hinaus: Hans-Jürgen hat sich auch für die Interessen der Kinder und Jugendlichen in Wolfsburg insgesamt stark gemacht und er war langjähriger Bundesvorsitzender des VCP. Für sein herausragendes Engagement erhielt Hans-Jürgen die Stadtplakette in Bronze und im Jahr 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Jahr 2019 ist er verstorben.

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Gründer der christlichen Pfadfinderarbeit in Wolfsburg

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Als 17-Jähriger gründete Hans-Jürgen 1962 die erste Gruppe der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands (CPD) in Wolfsburg. Schnell baute er mit seinen Mitstreitern weitere Gruppen auf, die ab 1964 unter seiner Leitung die CPD-Siedlung Paul Schneider bildeten. 1969 wurde daraus ein Stamm und 1981 schließlich der Bezirk in seiner heutigen Form. Bis 2015 war Hans-Jürgen Sprecher der Bezirksleitung und blieb bis zu seinem Tod eine starke Stütze für den Bezirk.

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Über all die Jahre hinweg entwickelte Hans-Jürgen den VCP in Wolfsburg kontinuierlich weiter. Er war Architekt der Bezirksstrukturen, die bis heute das Fundament unserer erfolgreichen Verbandsarbeit sind. Ein herausragendes Beispiel für das nachhaltige Wirken seiner Initiativen sind unsere alljährlichen Sommerlager in Norwegen, die dort seit 1972 stattfinden. Trotz der Kriegsverbrechen aus dem Zweiten Weltkrieg und der daraus resultierenden Vorbehalte uns Deutschen gegenüber gelang es Hans-Jürgen damals, das Vertrauen einiger norwegischer Pfadfinder aus Larvik zu gewinnen. Aus dem ersten Kontakt entwickelt er eine enge Freundschaft mit den norwegischen Pfadfindern, die seinen Tod bis heute überdauert.

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Hans-Jürgen als junger Pfadfinder in der CPD

Einsatz für die Wolfsburger Jugend

 

Als sich 1972 der Stadtjugendring gründet, sind wir eines der sieben Gründungsmitglieder und Hans-Jürgen übernimmt schnell Verantwortung im Vorstand des neuen Vereins. Zwei mal wird er Vorsitzender und hat in dieser Funktion die Wolfsburger Kinder und Jugendlichen als Mitglied im damaligen Jugendwohlfahrtsausschuss und späteren Jugendhilfeausschuss vertreten. Viele Kommunalpolitiker*innen und Verantwortliche in der kommunalen und kirchlichen Sozialarbeit lernten Hans-Jürgen als kompetenten und über die eigenen Belange und Interessen hinausschauenden Sprecher für die Kinder- und Jugendarbeit kennen und respektierten seine Fachmeinung. So tragen beispielsweise die Förder- und Zuschussrichtlinien für Jugendarbeit in Wolfsburg seine Handschrift: Das Prinzip der Pauschalzuweisungen gibt es seit 1974 und es hat bis heute Bestand.

 

1976 gelang ihm als Vorsitzender des Stadtjugendringvorstands ein außergewöhnlicher Austausch mit der Jugendorganisation der DDR, der „Freien Deutschen Jugend“ Leipzig. Begegnungen auf nationaler Ebene gab es regelmäßig zwischen dem Bundesjugendring und dem Zentralrat der FDJ. Auf Ortsebene war es eher unüblich und fast einmalig. 1977 gab es einen Gegenbesuch in Wolfsburg.

 

Das Haus der Jugend und der Jugendzeltplatz Almke waren seine langjährig verfolgten Projekte. Für einen Zeltplatz in Wolfsburg kämpfte Hans-Jürgen seit 1977 und ließ 13 Jahre lang nicht locker, bis nach 12 Standortvorschlägen im Jahr 1990 endlich der Jugendzeltplatz in Almke eröffnet wurde. Bis zu seinem Tod war Hans-Jürgen als Koordinator der Zeltplatzgruppe aktiv.

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Hans-Jürgen als Spielfigur verkleidet auf einem Sommerlager in Norwegen

1978 öffneten wir unsere Sommerlager in Norwegen erstmals für Wolfsburger Kinder und Jugendliche, die nicht bei uns Mitglied waren. Pfadfinderische Methoden wurden einfühlsam für Kinder umgesetzt, die in diesem Jahrzehnt oft von Drogen, Alkoholismus und Jugendkriminalität umgeben waren. Das Erkennen der Notwendigkeit und die Ideen zu den Aktionen gehen auf Hans-Jürgen zurück, der als Leiter der Maßnahmen auch die Organisation, das Programm und die Finanzierung sicherstellte. In den folgenden Jahren hat der VCP Ferienspaßaktionen rund um Wolfsburg entwickelt. Die Stadt Wolfsburg übernahm Idee und Konzept und führte noch lange Jahre die Ferienspaßaktionen fort.

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Schwerpunkt Schulungsarbeit

 

Im VCP Land Niedersachsen hat Hans-Jürgen unter anderem in der Aus- und Weiterbildung im Arbeitskreis Schulung gewirkt. Noch heute arbeitet der VCP in Niedersachsen nach den damalig erarbeiteten Kurs-Konzepten, die er maßgeblich gestaltete. „Deine Gruppe und Du“ als Vorkurs zur Jugendgruppenleiterausbildung und das „Jurtendach“ sind selbst unter diesem Namen bis heute fester Bestandteil der Bildungsarbeit. Die erarbeiteten Konzepte wurden im Bezirk in Wolfsburg verfeinert und konnten auf Grund der Nähe in einem Stadtbezirk noch intensiver gestaltetet werden. Aus „Deine Gruppe und Du“ wurde „Setzt die Segel“, den Grundkurs nennen wir „Frische Brise“ und dazwischen wenden wir die Projektmethode der Ranger und Rover als „Leinen los“-Kurs mit wöchentlichen Gruppenstunden an. Es war kaum möglich, diese Kurse ausschließlich ehrenamtlich durchzuführen. Hans-Jürgen hat erreicht, dass die Stadt Wolfsburg die Stellen hauptberuflicher pädagogischer Kräfte in den Jungendverbänden finanziell fördert. So konnte der Bezirk – genau so wie andere Vereine und Verbände auch – im Jahr 2001 eine Schulungsreferenten-Stelle einrichten.

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Engagement für den Bundesverband

 

Von 2000 bis 2012 war Hans-Jürgen Bundesvorsitzende des VCP. Ein großer Verdienst seiner Amtszeit war die Neugestaltung der Stufenkonzeption, mit der Hans-Jürgen dem Verband ein pädagogisches Fundament seiner Kinder- und Jugendarbeit gegeben hat. Auch den Aufbau evangelischer Pfadfinderarbeit in Ostdeutschland hat er während seiner Amtszeit vorangetrieben.

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Als langjähriger Sprecher der Fachgruppe Bundeszeltplatz Großzerlang hat Hans-Jürgen bis zu seinem Tod die Gestaltung des Platzes maßgeblich geprägt. Er verfolgte mit Nachdruck eine nachhaltige Erhaltung der außergewöhnlichen Natur auf dem Platz, setzte sich für einen Naturlehrpfad ein, konzipierte Programmangebote für die Besuchergruppen und entwickelte die Infrastruktur auf dem Platz stetig weiter. Wer den Bundeszeltplatz heute besucht, wird seinen Geist und seine Ideen an vielen Ecken wiederfinden.

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Hans-Jürgen vertritt den VCP bei einer Weltkonferenz

Auch international engagierte sich Hans-Jürgen stark für den VCP. Als Mitglied der Kontingentsleitung verantwortete er die Teilnahme aller VCP-Trupps an den Weltpfadfindertreffen in Chile (1998/1999), Thailand (2002/2003), Großbritannien (2007) und Schweden (2011). Als Bundesvorsitzender vertrat er den Verband bei diversen Europa- und Weltkonferenzen.

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Pfadfinder aus Leidenschaft

 

Pfadfinden ist eine weltweite Erziehungsbewegung. Und das heißt, dass sich Erwachsene in einem Jugendverband einbringen können, ja sogar müssen. Hans-Jürgen hat zeit seines Lebens diese Linie nie verlassen, hat sich weiterentwickelt und seine Aufgaben entsprechend seiner erworbenen Kenntnisse gesucht und dabei überall tiefe Spuren hinterlassen. Dabei hatte er es stets verstanden, sein Wissen zu teilen, junge Menschen zu befähigen, zu stützen und zu fördern – er gab jeder und jedem einzelnen den Mut, selbst zu handeln.

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Natürlich hat Hans-Jürgen nicht alles allein gestaltetet und umgesetzt. Aber er war bei vielen Dingen der Initiator, der Ideenspender, der politisch Agierende, der kluge und konsequente Umsetzer. Seinen Mitstreiter*innen begegnete Hans-Jürgen stets auf Augenhöhe, Loyalität und bedingungsloses Vertrauen gehörten zu seinen Stärken.

 

Egal, auf welcher Ebene Hans-Jürgen tätig war, es war immer klar, wer er war und woher er kam und das trug er mit Stolz: Er war VCPer, Wolfsburger, Freund.

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Hans-Jürgen auf dem VCP Bundeslager 2006 in Almke

„Hans-Jürgen Poppek-Preis“ der Stadt Wolfsburg

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Hans-Jürgen Poppek-Preis

Im Jahr 2021 hat die Stadt Wolfsburg mit dem „Hans-Jürgen Poppek-Preis“ einen Ehrenamtspreis ins Leben gerufen, der seinen Namen trägt. Er richtet sich an Jugendverbände und -initiativen, Vereine und Institutionen der Jugendarbeit aus Wolfsburg sowie an ehrenamtlich Engagierte in der Kinder- und Jugendarbeit. Die Initiative für diesen Preis ging auf die Jugendförderung und den Stadtjugendring der Stadt Wolfsburg zurück.

 

Der Preis besteht aus zwei Säulen: In der ersten Säule wird eine Gruppierung für eine innovative Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit ausgezeichnet, z. B. in Form neuer Angebotsformate oder Konzepte. In der zweiten Säule wird das individuelle Engagement von Einzelpersonen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren in der Wolfsburger Kinder- und Jugendarbeit ausgezeichnet.

 

Es freut uns als VCP sehr, dass mit der Benennung des Preises Hans-Jürgens Wirken über seinen Tod hinaus gewürdigt wird.

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Weitere Informationen:

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VCP-WBM Gliederung VCP-Blau RGB_transpar
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