top of page

Stamm Maria von Maltzan

 

Der Stamm Maria von Maltzan ist mit seinen Gruppen in der Stadtmitte und in den östlichen Stadtteilen Wolfsburgs zu Hause, vor allem in Reislingen und Nordsteimke. Er besteht seit 1997. Aktuell bilden Lennart Warnecke, Maximilian Dahl und Fabian Achilles die Stammesleitung.

​

​

Wer war Maria von Maltzan?

​

Traditionell tragen alle Wolfsburger Stämme den Namen einer Person, die sich im Kampf gegen den Nationalsozialismus hervorgetan hat. Aber wie sind wir gerade auf Maria von Maltzan gekommen?

​

Unsere beiden Vorgänger-Stämme Katharina Staritz und Elisabeth von Tadden, die sich 1997 zu unserem jetzigen Stamm zusammenschlossen, waren beide nach Widerstandskämpferinnen benannt. So stand für uns fest, dass auch unser neuer Stamm den Namen einer würdigen Frau tragen sollte. Vielen fallen da wahrscheinlich so bekannte Namen wie Sophie Scholl oder Anne Frank ein. Wir entschlossen uns jedoch, dass unsere Namensgeberin eher unbekannt sein sollte und durch unseren Stamm in Erinnerung gehalten und bekannter werden soll. Nach einigen Recherchen entschieden wir uns schnell für Maria von Maltzan. Vor allem faszinierten uns ihr anekdotenreiches Leben und ihr selbstbewusstes Auftreten im Kampf gegen die Nazis.

​

Kindheit und Jugend

Maria Helene Francoise Izabel Gräfin von Maltzan wurde am 25. März 1909 auf Schloss Militsch in Schlesien als jüngstes von acht Kindern geboren. Von Kindesbeinen an war sie eine Rebellin und tat nicht immer das, was ihr aufgetragen wurde, sondern das, was sie für richtig hielt. Dabei scheute sie auch keine Konfrontation. Wie man sich leicht vorstellen kann, eckte sie durch ihr Verhalten so des Öfteren an. Das hat Maria allerdings nie davon abgehalten, auch weiterhin ihren eigenen Weg zu gehen.

​

Als sie etwa sieben Jahre alt war, ertränke sie fast ihren wenig älteren Bruder im Mühlgraben. Dies schien ihr angemessen, da ihr Bruder alle Schlangen im Garten hatte umbringen lassen, weil er sich vor ihnen fürchtete. Später rettete sie einen Schwarm wilder Vögel vor dem Beringen, indem sie dem König erklärte, sie müsse ihn ertränken, wenn er die Vögel so verscheuchen würde. Für ihren Gerechtigkeitssinn, der sich nicht nur auf Menschen beschränkte, war Maria von Maltzan bekannt.

​

Maria von Maltzan

Ihr Abitur machte Maria an einer naturwissenschaftlichen Oberschule ohne das Wissen ihrer Mutter, die glaubte, sie besuche die Schule für höhere Töchter. Schließlich studierte sie Biologie und wurde später Tierärztin.

​

Mutiger Widerstand und Hilfe für verfolgte Juden im Nationalsozialismus

Schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 trat Maria verschiedenen Widerstandsorganisationen bei und arbeitete viele Jahre im Untergrund. Als die Nazis die Macht übernahmen und die Judenverfolgung zunahm, beschloss sie sofort, etwas zu tun. Auch wenn sie sich das Ausmaß der Gefahr durch die Nationalsozialisten wohl nicht vorstellen konnte, war ihr die Bedrohung bewusst. So rettete Maria viele Juden, indem sie diese in ihr Haus mitnahm, sie versteckte, versorgte, ihnen gefälschte Visa und andere Dokumente beschaffte und ihnen bei der Flucht aus Deutschland half. Ihr jüdischer Ehemann Hans versteckte sich oft in dem dafür präparierten Bettschrank, wenn Maria das Haus verlies. Auch als die SS einmal die Wohnung durchsuchte, diente ihm dieser als Versteck. Da sich der Schrank von innen verriegeln lies, konnten die SS-Leute ihn nicht öffnen. Um sicher zu gehen, dass sich niemand darin befand, wollten sie darauf schießen. Maria rettete Hans nur durch ihren Mut, als sie von den SS-Leuten vorher eine schriftliche Erklärung zur Erstattung des Schranks forderte. Daraufhin verließen diese die Wohnung, ohne den Schrank näher zu untersuchen. Wie sehr sie sich durch diese und ihre anderen Aktionen selbst in Gefahr brachte, daran dachte sie nie.

​

In den Nachkriegsjahren hatte Maria eine schwere Zeit, doch viele dankbare Juden halfen ihr, diese zu überstehen. Sie zog nach Berlin-Kreuzberg, wo sie im Alter von fast 70 Jahren noch einmal eine eigene Tierarztpraxis eröffnete. Von dem enormen Reichtum, in dem sie aufwuchs, blieb ihr nichts.

​

Ihr Tod kurz nach unserer Stammesgründung

Maria lebte bis zu ihrem Tod in der Wohnung in Kreuzberg. Sie lebte gerne dort und war stolz auf ihre Nachbarschaft, die aus den verschiedensten Menschengruppen bestand und die so friedlich zusammen lebten. Wie immer in ihrem Leben war sie auch in Kreuzberg bekannt als die Freundin der Schwachen.

​

Maria starb am 12. November 1997 im Alter von 88 Jahren in ihrer Wohnung in Berlin – nur zehn Tage nach unserer Gründungsversammlung, auf der wir unserem Stamm ihren Namen gaben. Auch wenn wir sie leider nicht mehr persönlich kennenlernen konnten, lebt Maria so in uns weiter.

​

​

Weitere Informationen:

​

​

​

VCP-WBM Gliederung VCP-Blau RGB_transpar
bottom of page